Das Meteorcamp 2025 war wieder ein ereignisreiches Zeltlager auf dem Schachen, auch wenn nur wenige Sternschnuppen wegen des späten Neumondtermines zu sehen waren. Neben dem Kernteam von Antonio, Linus, Marc und mir waren täglich immer etwa ein Dutzend weitere Übernachtungsgäste dabei. In drei von vier Nächten konnte beobachtet werden.
Nach dem Aufbau am ersten Tag musste direkt wieder die Beleuchtungssituation vor Ort entschärft werden, indem eine neue Außenleuchte des Zeltplatzes dauerhaft mit Orangefilter ausgestattet wurde. Die erste Nacht wurde sehr klar, kalt bis 5°C und patschnass.
Für den Samstag war der Öffentlichkeitsabend angesetzt. Die Wiese wurde wieder mit einigen Feldbetten der Pfadfinder bestückt, auf denen man sehr bequem liegen kann, um in den Himmel zu schauen (oder schlafen...). Matthias Pagano kam wieder mit seinem 50cm-Dobson-Teleskop. Leider wurden aus den vorhergesagten 50 % Bewölkung im Laufe des Abends 100 %. Trotzdem kamen einige Abendgäste vorbei, denen wir etwas zur Technik zeigten. Als es dann aber anfing zu leicht zu regnen, wurden rasch die Teleskope abgedeckt und wir machten es uns im Gerüstzelt bei heißem Tee zum Fachsimpeln gemütlich.
Der dritte Tag und auch die Nacht wurden wieder sehr klar. Die Meteoblue-Wettervorhersage von jeweils 50 % Bewölkung für den zweiten und dritten Tag stimmten im Mittel also. Nach einem schönen Grillabend fiel der Umstieg auf die astronomische Beobachtung schwer. Ein paar Gästen wurden diverse Objekte im 6 Zoll-Refraktor gezeigt, z.B. der Lagunennebel in der Milchstraße, Alkor und Mizar im Großen Wagen, h und chi Persei und natürlich Saturn. Bis zum Jupiteraufgang gegen drei Uhr haben wir noch durchgehalten.
Der Montag wurde für einen Ausflug zum Bussen genutzt, dem heiligen Berg Oberschwabens knapp südlich der Donau. Nach einer Wanderung konnte ein toller Ausblick vom Burgturm bewundert werden. Danach eine kurze Abkühlung in der Donau, Einkauf mit Eis und dann Pfannekuchenabend vor unserem Zelt. Und wieder wurde es komplett klar. Kurzfristig haben sich noch Gäste aus Sigmaringen und Stuttgart angekündigt. Leider arbeitete der Fladhof mit viel Flutlicht auf den angrenzenden Feldern, vermutlich um noch vor dem angekündigten Regen die abgeernteten Felder zu pflügen. Gegen 22:35 MESZ machte sich ein enormer Strahl am Westhimmel bemerkbar. Schnell wurde klar, dass das kein Lichtstrahl des Bauern sein kann, da es sich langsam und systematisch Richtung Zenit bewegte. Glücklicherweise hatte ich die Kamera noch schussbereit auf dem Stativ stehen und konnte eine Zeitraffersequenz dieser Leuchtspur aufnehmen. Es musste sich um eine Wolke im Erdorbit handeln, ein Hinweis war auch die beobachtete Satellitenspur vorneweg. Antonio hat den Überflug auch mit der All-Sky-View Fischaugenkamera festgehalten. Am nächsten Tag wurde aus der Presse klar, dass es sich um eine chinesische "Langer Marsch"-Rakete handelte, deren Oberstufe überschüssigen Treibstoff abgelassen hatte und Satelliten aussetzte.
Ob es auch im Jahr 2026 ein Meteorcamp auf der Schwäbischen Alb geben wird, ist noch unklar. Das Kernteam will stattdessen die totale Sonnenfinsternis am 12. August 2026 in Spanien beobachten. Aber vielleicht übernimmt ja jemand anderes die Aufgabe des Meteorcamps. Vielen Dank an die große Mithilfe von Antonio, Linus und Marc!
Text und Fotos, soweit nicht anders angegeben: Till Credner, 5.9.2025