abgeschirmt warmweiss massvoll energieeffizientAm 3.6.2022 haben Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Landwirtschaftsminister Peter Hauk, Verkehrsminister Winfried Hermann und Umweltstaatssekretär Dr. André Baumann eine Rundreise zum Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt unternommen. Sie besuchten vier beispielhafte Projekte in den Landkreisen Karlsruhe und Rastatt, darunter auch das Forschungsprojekt „NaturLicht“ zum Thema Lichtverschmutzung, angesiedelt beim Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg in Rheinstetten-Forchheim.

Umweltstaatssekretär Dr. André Baumann wird im Bericht des Staatsministeriums zitiert: „Künstliche Beleuchtung der Landschaft kann zu einer Lichtverschmutzung führen: Myriaden von Insekten werden Nacht für Nacht von Leuchten angelockt und sterben. Ein wichtiges Ziel unseres Biodiversitätsstärkungsgesetzes ist es, auch die Lichtverschmutzung zu verringern – in Siedlungsbereichen und in Schutzgebieten.“ Er betonte auch das hohe Potenzial, das Kommunen und Unternehmen haben, um die biologische Vielfalt durch reduzierten Lichteinsatz zu schützen: „Technisch gesehen ist das Umrüsten auf eine abgeschirmte, warmweiße, maßvolle und energieeffiziente Beleuchtung keine Hürde. Das Modernisieren von Lichtquellen trägt zudem zu einer deutlichen Energieeinsparung bei – und dadurch auch zum Klimaschutz.“

Mit Dr. André Baumann waren wir von Projekt Sternenpark Schwäbische Alb schon in Kontakt, als er noch Nabu-Vorsitzender war, und später dann Staatssekretär im Umweltministerium bei Franz Untersteller. Es ist toll zu hören, dass das Thema Reduzierung von Lichtverschmutzung nun breit in der Politik angekommen ist. Insbesondere der Insektenschutz hat hier für deutlichen Aufwind gesorgt, auch in der Gesetzgebung. Andererseits ist aber auch viel Zeit verloren gegangen, denn bereits 2011 bei der Gründung unseres Sternenpark-Projekts, also vor über 10 Jahren, waren die Themen größtenteils bekannt und auch die nötigen Maßnahmen, mit denen man Lichtverschmutzung reduzieren kann. Bei unserer Ausstellung im Biosphärenzentrum Münsingen im Jahre 2012, beim Umweltpreis und bei zahlreichen Vortragsveranstaltungen war "abgeschirmt, warmweiß, maßvoll und energieeffizient" das Motto, das auch heute noch auf unseren Broschüren steht. Gemeinden und Energieversorger waren über das Thema umweltgerechte Beleuchtung informiert, doch ihm wurde meist wenig Bedeutung zugemessen oder es wurde als Randproblem abgetan. Die Chance, mit den Umrüstungen auf LEDs gleich eine Reduzierung von Lichtverschmutzung zu verbinden wurde u.a. wegen unzureichender Förderrichtlinien leider verpasst. So haben viele Gemeinden letztlich falsch umgerüstet und stehen nun wenige Jahre später mit falscher Beleuchtung da, die nicht den Grundsätzen zur Reduzierung von Lichtverschmutzung und damit auch dem Insektenschutz entspricht.


 

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