Salmendinger Kapelle

Die Salmendinger Kapelle am 10. Februar 2013. Bewegen Sie ihre Maus über das Bild, um es mit dem Anblick 74 min später zu vergleichen.

Eine Wolkenfront nähert sich von Südwesten, um den Sternenhimmel über der Schwäbischen Alb zu bedecken. Unter sternenklarem Himmel erscheint die Lichtverschmutzung für ungeübte Beobachter nicht sonderlich hell. Durch Bewölkung hingegen wird der Effekt von künstlichem Licht in der Landschaft enorm verstärkt. Lichtverschmutzung wird durch die Wolken besonders gut zur Erde zurück gestreut. Licht der benachbarten Städte, zwischen 7 und 20 km entfernt, erreicht so diesen Teil der Schwäbischen Alb (im wesentlichen Burladingen, Albstadt, Balingen und Hechingen). Beide Fotos sind absolut gleich belichtet, aber mit einem Zeitabstand von 74 Minuten aufgenommen. Die visuelle Helligkeit am schneebedeckten Boden steigt im Mittel um das 3,4-fache an. Der blaue Farbkanal wird um den Faktor 2,0 verstärkt, Grün um 4,0 und Rot sogar um den Faktor 4,9. Rot nimmt aufgrund der weiten Verwendung von rötlichen Natriumdampflampen besonders zu. Hinzu kommt die Rayleigh-Streuung, d.h. direktes Licht weit entfernter Städte wird rot, da die anderen Anteile des Spektrums stärker auf ihrem Weg durch die Luft herausgestreut werden (daher erscheint auch ein Sonnnenuntergang rot).

gruorn5759-b-kleinSind Wolken jedoch niedrig oder ist gar dichter Nebel, so kann Lichtverschmutzung nicht über eine größere Entfernung gestreut werden und die Wolken erscheinen dunkel. Dies zeigt das Beispiel vom ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen: Im zentralen Teil der Schwäbischen Alb ist auch deutlich weniger Lichtverschmutzung und somit die Himmelshelligkeit geringer. Dort ist z.B. die Halbnachtabschaltung von Straßenlampen und anderer öffentlicher Beleuchtung verbreiteter. Dies verbessert die Sichbarkeit des Sternenhimmels, spart Energie bzw. Geld und schützt auch noch die Umwelt.

In ganz unbesiedelten Gebieten erscheinen Wolken vor einem mondlosen Sternenhimmel grundsätzlich dunkel. Das abgebildete Beispiel zeigt das weite Hochland von Island (mit grünem Polarlicht). Normalerweise dunkeln Wolken also die Landschaft weiter ab. In den meisten besiedelten Gebieten dagegen erhellen Wolken heutzutage die Landschaft durch Streuung von Licht auch von viele Kilometer entfernten Quellen der Lichtverschmutzung. Dies verstärkt den Einfluss der Lichtverschmutzung auf die Umwelt, selbst in eher ländlichen Regionen wie der Schwäbischen Alb.

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Das ganz unten abgebildete Beispiel zeigt das weite Hochland

Bilder: Till Credner

 

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